RSPG-Entscheidung zum oberen 6-GHz-Band. VTKE: „Europa bremst seine digitale Entwicklung aus.“

12. November 2025 – Die EU-Mitgliedstaaten haben sich auf einen Kompromiss zur Nutzung des oberen 6-Gigahertz-Frequenzbands (6.425–7.125 MHz) verständigt. Demnach sollen 540 MHz des Spektrums künftig dem Mobilfunk zugewiesen werden. 160 MHz bleiben bis zur nächsten Weltfunkkonferenz 2027 (WRC-27) vorerst ungenutzt. Der Verbund der Telekommunikations-Endgerätehersteller (VTKE) sieht diese Entscheidung kritisch und befürchtet negative Auswirkungen auf die digitale Zukunft Europas. Anstatt den Weg für ein technologieoffenes, innovationsfreundliches und zukunftssicheres digitales Ökosystem zu ebnen, wird ein zentraler Frequenzbereich einseitig zugunsten des Mobilfunks priorisiert.

WLAN ist unverzichtbar – heute und in Zukunft

Bereits heute werden rund 90 Prozent des deutschen Datenverkehrs über WLAN abgewickelt, Tendenz steigend. Moderne Glasfaseranschlüsse und leistungsfähige Endgeräte benötigen breites, lizenzfreies Spektrum, das lokale Netze zuverlässig und leistungsstark macht. Mit Wi-Fi 6E und Wi-Fi 7 stehen Technologien bereit, die genau dieses Spektrum benötigen, um das Potenzial der Glasfaser bis zum Endgerät auszuschöpfen. Eine Einschränkung oder Verzögerung dieser Spektrumsnutzung schwächt die europäische Wettbewerbsfähigkeit spürbar.

WLAN entlastet das Mobilfunknetz

Mobilfunknetze werden bereits heute erheblich durch WLAN entlastet: Rund zwei Drittel des mobilen Datenvolumens werden über WLAN übertragen. Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur kann daher nur im Zusammenspiel beider Technologien entstehen. Eine Frequenzpolitik, die Mobilfunk bevorzugt und WLAN-Spektrum limitiert oder verzögert bereitstellt, schwächt die gesamte digitale Wertschöpfungskette vom Endgerät über die Netze bis hin zu neuen digitalen Diensten.

Unsicherheit bis zur WRC-27

Die Entscheidung, 160 MHz vorerst offenzuhalten, schafft keine Planungssicherheit. Erst 2027 wird sich zeigen, ob dieses Spektrum dauerhaft lizenzfrei nutzbar sein wird.

Währenddessen haben andere Weltregionen wie die Vereinigten Staaten von Amerika längst klare Rahmenbedingungen für modernes WLAN und stärken ihre Industrie und Innovationskraft geschaffen – und Europa hinkt hinterher.

VTKE fordert ausgewogene und bedarfsorientierte Frequenzpolitik

Für ein zukunftsfähiges digitales Europa braucht es Wettbewerb, Technologieoffenheit und verlässliche Rahmenbedingungen.

Der VTKE setzt sich dafür ein, dass auch die WLAN-Technologiegestärkt wird – für ein leistungsfähiges, offenes und wettbewerbsfähiges digitales Europa.