Niederländische Internetnutzer profitieren seit einem Jahr von freier Routerwahl

Verbraucher und Geschäftskunden können Modems und Router auswählen, die genau zu ihren Anforderungen in Bezug auf Sicherheit, Technologie und Funktionsumfang passen.

Amsterdam, 27. Januar 2023 – Die VTKE, ein Zusammenschluss europäischer Telekommunikations-Endgerätehersteller, stellt zufrieden fest, dass Endanwender in den Niederlanden die Aufhebung des Modemzwangs vor einem Jahr, am 28. Januar 2022, sehr begrüßen. Seitdem sind Verbraucher nicht mehr an das Endgerät ihres Internetproviders gebunden, sondern können ein Gerät wählen, das genau zu ihren Vorstellungen hinsichtlich Technik, Sicherheit und Funktionalität passt.

Wahlfreiheit

Eine Umfrage* des VTKE zeigte, dass die Niederländer sehr froh über die Möglichkeit der freien Modemwahl sind: Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten finden die Wahlmöglichkeit sehr wichtig. Ferner sagen mehr als ein Drittel (35 Prozent), dass sie beim Providerwechsel ein eigenes Endgerät anschaffen werden, wogegen 45 Prozent das Gerät des Netzanbieters nutzen wollen.

Lange behaupteten zahlreiche Provider, dass eine freie Modemwahl aus technischen Gründen und Sicherheitsaspekten nicht möglich sei, obwohl die Argumente bereits umfassend erörtert und widerlegt wurden. Zudem haben sich diese Befürchtungen in Ländern mit Routerfreiheit nicht bewahrheitet. Nach Finnland (2014), Deutschland (2016) und Italien (2018) haben jetzt auch die Endnutzer in den Niederlanden (2022) die Wahl, entweder ein eigenes Endgerät oder das ihres Providers zu verwenden.

Vorteile für Verbraucher

Eine freie Wahl des Endgeräts hat für Verbraucher zahlreiche Vorteile. Zunächst sorgt sie für mehr Unabhängigkeit und digitale Selbstbestimmung des Endanwenders. Darüber hinaus kann dieser einen Router auswählen, der genau zu seinen Anforderungen und seiner Art der Internetnutzung passt. Solche Anforderungen können beispielsweise die Nutzung von Smart-Home-Anwendungen oder bestimmte Sicherheitsvorgaben sein. Ein frei gewählter Router kann dann genau diese Funktionen bieten. Ein weiterer Aspekt ist der offene Wettbewerb, der durch die Routerfreiheit entsteht und zu einer größeren Auswahl von Produkten führt, die zudem innovativer und preisgünstiger werden. Wechseln Endanwender ihren Internet-Provider, dann können sie ihr Gerät behalten und ohne Neukonfiguration weiterverwenden. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch umweltfreundlich. Ebenso wie die Tatsache, dass ein Kombigerät aus Router und Modem die bisher erforderlichen zwei Geräte ersetzen kann, wodurch ebenfalls Ressourcen und Energie gespart werden.

Ein Sprecher des VTKE: „Bislang mussten die Nutzer eines Glasfaser-, Kabel- oder DSL-Internetanschlusses die vom Provider bereitgestellten Geräte verwenden. Diese ‚Einheitslösung‘ führte dazu, dass die Geräte oft nicht den benötigten Funktionsumfang hatten. Die Routerfreiheit befördert Innovation und ermöglicht Verbrauchern, das für sie passende Gerät zu wählen. Wir sind erleichtert, dass die niederländische Regulierungsbehörde letztes Jahr die freie Routerwahl eingeführt hat, und hoffen, dass weitere europäische Länder dem Beispiel der Niederlande folgen werden.“

Lucas Lasota, Koordinator für „Router Freedom“ in der Free Software Foundation Europe (FSFE), unterstützt die Entscheidung der niederländischen Regulierungsbehörde: „Wir verfolgen, wie die Regulierungsbehörden in Europa die neuen Telekommunikationsgesetze umsetzen. Die Niederlande sind Vorreiter beim Trend, den Verbraucherschutz in Bezug auf die Wahlfreiheit von Endgeräten zu verbessern. Ein Jahr freie Modemwahl: Das muss ein positives Vorbild für weitere EU-Mitglieder sein.“

* Umfrage im Auftrag des VTKE, durchgeführt vom Marktforschungsinstitut Kantar vom
3.-7. Februar 2022. Repräsentative Gruppe pro Land, Alter: 16 bis 65 Jahre

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